Die "Geschichte" der Laura - Schradin - Schule

Die Schule in ihren Gründungsjahren

Die Laura-Schradin-Schule ist die älteste Schule ihrer Art in Deutschland.
Sie wurde im Jahre 1868 als "Industriezeichenschule für erwachsene Mädchen" gegründet, die halbjährige Zeichenkurse abhielt. 
Die Schule stand ganz im Dienste der blühenden Textilindustrie in Reutlingen und versetzte gleichzeitig junge Frauen in die Lage, sich beruflich zu qualifizieren.

Im Jahre 1870 erhielt die Industriezeichenschule den Namen Frauenarbeitsschule.
Ihr Zweck war von nun an, junge Frauen durch praktischen, theoretischen, künstlerischen und technischen Unterricht sowohl zur selbstständigen Haushaltsführung zu befähigen als auch für gewerbliche Berufstätigkeiten.
Darüber hinaus war die Schule auch Lehrerbildungseinrichtung, insofern als sie den Kandidatinnen des Lehrberufs den notwendigen Grad an Fachbildung vermittelte.
Die Schule erwarb sich in wenigen Jahren einen so guten Ruf, dass sie schon bald zu großen nationalen und internationalen Ausstellungen, auch zu Weltausstellungen, eingeladen wurde.

1868Victoria-Bazar in Berlin (Bronzemedaille)
1871Ulmer Industrieausstellung
1872Kunstgewerbliche Ausstellung Stuttgart
1872Polytechnische Ausstellung Moskau
1873Weltausstellung Wien (Fortschrittsmedaille)
1875Kunst-und Industrieausstellung München
1876Internationalen Ausstellung Brüssel
1881Württembergischen Landes-Gewerbeausstellung Stuttgart
1884Ausstellung kunstgewerbl. Frauenarbeit Berlin
1884Hygienischen Ausstellung London
1888Deutschen Kunstgewerbeausstellung München
1889Jubiläumsausstellung Stuttgart
1893Weltausstellung Chicago
1896Ausstellung für Elektrizität und Kunstgewerbe Stuttgart
1904Ausstellung künstlerischer Frauen
1905Ausstellung gesundheitlicher und künstlerischer Frauenkleidung Stuttgart
1906Teilnahme an der Deutschen Kunstgewerbeausstellung Dresden
1907Teilnahme an der Weihnachtsausstellung des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart
1908Teilnahme an der Ausstellung für Frau und Kind
1910Teilnahme an der Probearbeitenausstellung
1911Teilnahme an der Ausstellung für kirchliche Kunst Stuttgart

Die Schülerinnen der Schule, die unter dem Protektorat des württembergischen Königshauses stand, kamen nicht nur aus Württemberg, sondern auch aus dem nahen und fernen Ausland.
Für viele Neugründungen von Frauenarbeitsschulen in Deutschland war die Reutlinger Schule Vorbild.

Die Schule im 20. Jahrhundert

Nach dem 1. Weltkrieg (1919) wurde die Haushaltungsschule eingerichtet, deren Aufgabe es war, junge Frauen auf Familie und Haushalt vorzubereiten.
1941 wurden beide Mädchenbildungseinrichtungen zu einer schulischen Einheit verschmolzen. Der Unterricht wurde an verschiedensten Orten abgehalten, da das Schulgebäude als Lazarett diente.
1946 wurde der Unterricht in beschränktem Umfang wieder eingeführt.
1950 konnte das Gebäude wieder bezogen werden, die Lage normalisierte sich wieder.
In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts, in den Jahren also, in denen überall vom Bildungsnotstand die Rede war, begann die Entwicklung der Schule zu einer sehr differenzierten Bildungseinrichtung mit nun mittlerweile fünfzehn verschiedenen Schularten und -schwerpunkten.

Die Schule heute

Neben berufsvorbereitenden Bildungsgängen und beruflichen Ausbildungen werden an der Laura-Schradin-Schule heute auch alle Schulabschlüsse - vom Hauptschulabschluss über den Mittleren Bildungsabschluss und die Fachhochschulreife bis hin zum Abitur - angeboten.

Namen der Schule im Laufe ihrer Geschichte

1868-1870Industrie- und Zeichenschule
1870-1934Frauenarbeitsschule
1934-1967Haushaltungs- und Frauenarbeitsschule
1967-1975Hauswirtschaftliche Berufs- und Berufsfachschule
1975-1993Hauswirtschaftliche Schule
ab 1993Laura-Schradin-Schule

Entwicklung und Einrichtung von Schularten

1868Eröffnung der Schule als Industrie- und Zeichenschule
1870Die Schule erhält den Namen Frauenarbeitsschule
1884-1931Die Frauenarbeitsschule ist Ausbildungsstätte für Handarbeitslehrerinnen
1934Angliederung der Haushaltungsschule
1944Eröffnung der Hauswirtschaftlichen Berufsschule
1965Eröffnung der Berufsfachschule für Kinderpflege (2BFHK)
1967Umbenennung in Hauswirtschaftliche Berufs- und Berufsfachschule
1971Einrichtung der zweijährigen hauswirtschaftlich-sozialpädagogischen Berufsfachschule (2BFH)
1972-2012Einrichtung des einjährigen hauswirtschaftlichen Berufskollegs (1BKHI)
1974Einrichtung des Berufskollegs für Hauswirtschaft und Textilarbeit (2BKHII)
1975Umbenennung in Hauswirtschaftliche Schule
1980Einrichtung des Ernährungswissenschaftlichen Gymnasiums (EG) 
Bezug des neuen Schulgebäudes in der Bismarckstraße
1981-2007Einrichtung des Berufsvorbereitungsjahres (BVJ)
1983Einrichtung der Sonderberufsfachschule (1FBFH)
1991Einrichtung des Berufskollegs zum Erwerb der Fachhochschulreife (1BKFH)
1991Einrichtung der Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege (2BFP)
1993Verleihung des Namens LAURA-SCHRADIN-SCHULE
1993Gründung des Fördervereins
1998Einrichtung des einjährigen Berufskollegs Gesundheit und Pflege I (1BKPI)
1998Einrichtung des Schulversuchs "Duales Berufsvorbereitungsjahr"
2001Einrichtung des Schulversuchs "Einjährige Berufsfachschule mit wöchentlichem Betriebstag" (1BFH)
2002Einrichtung des Schulversuchs "Einjährige Förderberufsfachschule mit wöchentlichem Betriebstag" (1FBFH)
2002Einrichtung des einjährigen Berufskollegs Gesundheit und Pflege II (1BKPII)
2003Einrichtung des dualen Berufskollegs für Soziales (1BKS)
2007Einrichtung des Berufseinstiegsjahres (BEJ, ersetzt BVJ)
2008Einrichtung des Biotechnologischen Gymnasiums (BTG)
2011Einrichtung des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums (SG)
2012Einrichtung des Berufskollegs Ernährung und Erziehung (1BKEE,ersetzt 1BKH)
2014Einrichtung der Berufsfachschule zum Erwerb von Zusatzqualifikationen, Fachbereich Erziehung, Schwerpunkt: Vorbereitung Erzieherabschluss (2BFQEE)
2014Einrichtung Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf/ohne Deutschkenntnisse (VABO)
2015Einrichtung Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf (VABR)
2019Einrichtung AVdual
2022Einrichtung Berufsfachschule für sozialpädagogische Assistenz

Vorstände, Vorsteherinnen, Schulleiterinnen und Schulleiter im Laufe ihrer Geschichte

1869-1871Rektor Furch, wiss. Vorstand
1872-1876Rektor Dr. Henzler, wiss. Vorstand
1876-1878Rektor Prof. Bölden, wiss. Vorstand
1878-1885Rektor Reiniger, wiss. Vorstand
1885-1901Rektor Friedrich, wiss. Vorstand
  
1874-1877Vorsteherin Bertha Bantlin
1877-1890Vorsteherin Frau Knapp
1890-1904Vorsteherin Anna Uber
1904-1908Vorsteherin Anna Schaal
1908-1913Vorsteherin Georgine Rath
1913-1932Vorsteherin Nanette Völter
1932-1944Vorsteherin Albertine Wagner
1945-1951Vorsteherin Emilie Nüßle
1951-1954Vorsteherin Helene Keller
1954-1969Direktorin Hilde Häberlen
1969-1992Oberstudiendirektorin Gertrud Walther
1992-2007Oberstudiendirektor Ulrich Eggert
2007-2018Oberstudiendirektorin Hildegunde Haist-Huber
seit 2018Oberstudiendirektor Norbert Pellens