Klassenzimmertheater an der LSS

(FUC) „Auerhaus“, der Roman von Bov Bjerg, in dem sich der Ich-Erzähler mit dem Suizid seines Freundes Frieder auseinandersetzt, ist eigentlich das Thema im Berufskolleg.

Auf der Suche nach vergleichbaren Geschichten stießen wir auf das Stück „Sweet sixteen“ , das die Württembergische Landesbühne Esslingen als Klassenzimmertheaterstück im Repertoire hat. Klassenzimmertheater, das bedeutet, dass die Klasse nicht ins Theater geht, sondern das Theater ins Klassenzimmer kommt.

Das Stück beginnt damit, dass die 15-jährige Dunja für ein Referat für den nächsten Schultag übt. Es soll um das Thema Suizid gehen. Da kommt ihre ältere Schwester Dido zur Tür herein, doch das kann eigentlich nicht sein, denn Dido hat sich vor zwei Jahren das Leben genommen. In Dunjas Kopf entspinnt sich ein Streit zwischen den beiden Schwestern. Dunja versucht zu nachzuvollziehen, was Dido in den Selbstmord getrieben haben könnte. Und das klingt stark nach unserem Roman, in dem Höppner verstehen möchte, was seinen Freund in den Tod getrieben haben könnte.


Bilder: WLB Esslingen.

Zwei Schauspielerinnen (Sophia Bauer und Moné Sharifi) spielen im Klassenzimmer die Auseinandersetzung zwischen den beiden Schwestern. Dabei nutzen sie das Klassenzimmer ganz aus, steigen auf Tische, liegen auf diesen, direkt vor den zuschauenden Schülern, machen Handstand an der Wand oder rennen durchs Zimmer. Mal lesen sie eher tonlos einen kurzen Text vor, mal diskutieren sie traurig, mal schreien sie sich wütend und verzweifelt an. 

Im Anschluss an das Stück gab es dann noch die Möglichkeit, Fragen zum Stück, zur Entstehung eines Stücks und zum Beruf des Schauspielers loszuwerden, was die Schülerinnen auch intensiv nutzten. Und wie die Schülerinnen und Schüler das alles fanden? Hier einige Meinungen:

Bilder: WLB Esslingen.

Milena: Ich fand das Theater echt toll! Ich dachte am Anfang eher, dass es komisch werden könnte, weil das ein Klassemzimmertheater ist und ich mir überhaupt nichts darunter vorstellen konnte. Aber schon nach 5 Minuten, waren eigentlich alle aus der Klasse gefesselt von der Situation und viele, darunter auch ich, mussten die Tränen verdrücken! Ich weiß nicht, wie die Schauspielerinnen es geschafft haben, das Publikum so einzubeziehen, sodass wir uns sehr nah gefühlt haben. Und gleichzeitig haben sie uns auch das Gefühl gegeben, wir würden das Geschehen von weiter weg betrachten.
Sie haben leidenschaftlich gespielt und haben das Thema "Suizid" sehr gut beschrieben!
Ich fand es toll!

 

Lara: Ich war anfangs skeptisch, ob mich ein Theaterstück im Klassenzimmer mitreißen kann. Zu meiner Freude durfte ich aber schnell merken, dass es noch viel intensiver ist, wenn man so hautnah dabei ist. Die Schauspielerinnen haben ihre Rolle sehr überzeugend umgesetzt und in mir auch die eine oder andere Träne ausgelöst.
Es war eine schöne Erfahrung und hat mich definitiv zum Nachdenken angeregt. Suizid ist ein wichtiges Thema und es sollte kein Tabuthema sein. Sehr kreativ gestaltete Unterrichtsstunde.👍🏻

 

Lotta: Ich war sehr gespannt auf das Klassenzimmertheater. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, wie man ein Theaterstück ganz ohne Bühne und Requisiten authentisch rüberbringen kann.Aber die beiden Schauspielerinnen von der WLB haben es mit vollem Erfolg geschafft.

Ich war fasziniert, wie sie uns das Stück nahegebracht haben. Es hat wirklich Spaß gemacht, ich habe richtig mitgefühlt und war den Tränen nahe. Hätte ich von mir selber nicht gedacht, dass mich das Stück emotional so packt.

Infos zum Stück: https://wlb-esslingen.de/sweet-sixteen-6/