Globales Lernen als Teil des Schulprofils
„Wir richten unser Schulleben an der Idee des Globalen Lernens aus und setzen uns für den Erwerb von Kompetenzen ein, die wir brauchen, um uns in der Einen Welt – heute und in Zukunft – zu orientieren und verantwortlich zu leben.“
Dieser Satz wurde kurz nach der erstmaligen Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zwischen Laura-Schradin-Schule und Epiz im Januar 2013 in das Leitbild der LSS aufgenommen. Die Idee des Globalen Lernens wird an der LSS auf vielfältige Art und Weise lebendig: Projekte zu Ernährung und Gesundheit in aller Welt, eine Lerninsel „Wachstum und Globalisierung“, der Schüleraustausch mit Ungarn und der Aktionstag „LSS für Eine Welt“, an dem die Schülerinnen und Schüler einen Tag arbeiten gehen und den erhaltenen Lohn an ein selbst ausgesuchtes Hilfsprojekt geben, sind nur einige Beispiele und seit längerem feste Bestandteile des Schuljahresplans.
Durch die Teilnahme am Programm „Globales Lernen in Schulprofilen“ wurde die Einrichtung einer „Globalen Ecke“ ermöglicht - ein gemütlicher Treffpunkt mit bunt bemalten Sitzbänken, einem Wandbehang mit farbenfrohen afrikanischen Mustern und mit einem Regal voller Materialien rund um das Globale Lernen.
Diese Vielfalt an Aktivitäten zum Globalen Lernen wäre ohne den Kooperationspartner EPiZ nicht möglich.
Globales Lernen
„Globales Lernen ist ein pädagogisches Konzept, das Antworten auf die Globalisierung und die Herausforderungen einer sozial-ökologischen Transformation unserer Gesellschaft geben will. Globales Lernen bemüht sich um einen differenzierteren Blick auf komplexe lokal-globale Fragestellungen und sorgt dabei für Perspektivenvielfalt, vor allem durch den Einbezug von Stimmen und Akteur_innen aus dem Globalen Süden und aus Diasporagemeinschaften in Deutschland. Es steht für einen ganzheitlichen und partizipativen pädagogischen Ansatz, der Lerninhalte interaktiv mit allen Sinnen erfahrbar macht und Lernende ermächtigt, sich ihre Welt kritisch zu erschließen und mitzugestalten.“
Quelle: Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO).
Bildung für nachhaltige Entwicklung:
„BNE steht für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Entwicklung ist dann nachhaltig, wenn Menschen weltweit, gegenwärtig und in Zukunft, würdig leben und ihre Bedürfnisse und Talente unter Berücksichtigung planetarer Grenzen entfalten können. Eine solche gesellschaftliche Transformation erfordert starke Institutionen, partizipative Entscheidungen und Konfliktlösungen, Wissen, Technologien sowie neue Verhaltensmuster.
BNE befähigt Menschen zu einem zukunftsfähigen Denken und Handeln. Dabei stehen verschiedene Fragen im Vordergrund. Etwa: Wie beeinflussen meine Entscheidungen Menschen nachfolgender Generationen in meiner Kommune oder in anderen Erdteilen? Welche Auswirkungen hat es beispielsweise, wie ich konsumiere, welche Fortbewegungsmittel ich nutze oder welche und wie viel Energie ich verbrauche? Welche globalen Mechanismen führen zu Konflikten, Terror und Flucht? Oder was können wir gegen Armut tun?
BNE ermöglicht es allen Menschen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.“
Quelle: Deutsche Unesco Kommission. Siehe: www.bne-portal.de
Rückblick: Kooperation mit dem EPiZ Reutlingen
Begonnen hat alles im Jahre 2008 mit der gemeinsamen Durchführung einer Projektwoche „So isst die Welt, gemeinsam für eine Welt ohne Hunger". Inzwischen ist diese Projektwoche fest im Stundenplan der Klasse 2BFH integriert, weitere gemeinsame Aktivitäten eingeführt und viele neue Ideen stehen vor der Umsetzung. Sie sollen im Rahmen des landesweiten Programms „Globales Lernen in Schulprofilen", das vom EPiZ in Zusammenarbeit mit mehreren Schulen in Baden-Württemberg" seit Juli 2012 umgesetzt wird, realisiert werden.
Das Programm ist angelehnt an das bundesweite Projekt „Globales Lernen in der Schule" (GliS), ein innovatives Modellprojekt, welches mit allen am Schulleben beteiligten Akteuren Konzepte für Profilbildungs- und Qualitätsentwicklungsprozesse der Schule aktiv entwerfen möchte. Dabei spielt insbesondere die Kooperation zwischen Schulen, Nichtregierungsorganisationen und bereits vorhandenen Unterstützerstrukturen für Schulen eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit den Akteuren werden Konzepte und Modelle entworfen, erprobt und evaluiert, die sich an dem Profil „Globale Schule" orientieren.
Ziel des Programms ist es, Globales Lernen in seinen vielfältigen Ausprägungen an der Schule zu verankern und sichtbar zu machen. Das fängt im Unterricht an, betrifft z.B. ein ökofaires Pausenfrühstück genauso wie den verantwortungsbewussten Umgang mit Energie oder eine lebendige Partnerschaft mit Schulen in den Ländern des Südens. Globales Lernen heißt dabei, globale Zusammenhänge zu erschließen und im eigenen Handeln daraus Verantwortung für sich selbst sowie Mitverantwortung für andere und die Entwicklung der Welt abzuleiten. Probleme und Vorteile weltweiter Entwicklungen sollen aufgezeigt und reflektiert werden, sodass offen und mit Empathie für die Welt als Ganzes, nicht nur für sich selbst, gehandelt werden kann. Vielfältige Methoden und Lernformen des Globalen Lernens fördern kritisches Denken und selbstständiges, partizipatives Lernen. In diesem Sinne ist Globales Lernen ein zeitgemäßes und sehr facettenreiches Konzept, das pädagogische Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit gibt. Alle, die sich für Globales Lernen in der Bildung engagieren, eint die Vision von einem humanen Leben in der Weltgesellschaft – überall auf der Welt, jetzt und in Zukunft.
Im März 2012 wurden die vielfältigen Aktivitäten der LSS im Bereich des Globalen Lernens im Rahmen eines Wochenendkurses an der Akademie Esslingen unter der Seminarleitung des EPiZ erfasst und weitere Handlungsoptionen erarbeitet. Etwa ein Drittel des Kollegiums nutzte die Fortbildung im Konzept des Globalen Lernens. Hier entstand die Idee, Globales Lernen im Schulprofil der Schule zu verankern und durch Gründung einer Projektgruppe interessierter Lehrer/innen in Zusammenarbeit mit dem EPiZ kontinuierlich im Schulalltag an diesem Thema zu arbeiten.
Erste Auswirkungen der Zusammenarbeit sind auch schon mit der Einrichtung einer „Globalen Informationsecke" für die Schulöffentlichkeit sichtbar. Hier soll zukünftig ein Treffpunkt für alle entstehen und beispielsweise über die Umsetzung des Programms informiert werden. Betreut und begleitet wird das Programm von einer Projektgruppe „GLSP" (Globales Lernen in Schulprofilen), die sich mit Schuljahresbeginn aus einer Gruppe von LehrerInnen gebildet hat. Getragen werden soll das Programm in den nächsten Jahren aber von möglichst weiten Teilen der Schulöffentlichkeit mit vielfältigen Projekten und Aktivitäten. Insofern ist die Unterzeichung des Kooperationsvertrags nur ein weiterer Schritt hin zu einer „global denkenden und handelnden" Schule.
Geldgeber für das Programm sind Engagement Global, der Evangelische Entwicklungsdienst, der Katholische Fonds München und das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg.
Worte der damaligen Schulleiterin Frau Haist-Huber zur Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung mit dem EPiZ
Die jahrelange (seit 2008) gute Zusammenarbeit der Laura-Schradin-Schule mit dem Entwicklungspädagogischen Informationszentrum Reutlingen mündet heute in die zu unterzeichnende Kooperationsvereinbarung.
Beispiele dieser Zusammenarbeit sind:
- Unterrichtsprojekten wie „So isst die Welt, gemeinsam für eine Welt ohne Hunger“
- Referenten für entwicklungspolitische Themen im Unterricht und bei Veranstaltungen des Fördervereins der Schule
- Unterricht im Globalen Klassenzimmer des EPiZ
- Fortbildungen für LuL
- Fachliche Unterstützung unserer Projektgruppe GL
- Teilnahme am Schülerkongress „Global Eyes“ in Stuttgart am kommenden Freitag mit einem Workshop und einem Projektstand
Das EPiZ ist ein wichtiger und besonders wertvoller Partner für die Laura-Schradin- Schule. Durch diese Intensive Verbindung wird die Welt in unserer Schule gebracht, durch sie bleiben die Menschen und ihre Lebensumstände in anderen Ländern keine abstrakte Größe sondern werden lebendig in- und außerhalb des Unterrichts. Diese Zusammenarbeit passt wunderbar zu unserem Leitbild, in dem wir unsere Schule als offenen und lebendigen Lernort definieren an dem SuS gefördert werden, sich zu verantwortungsbewussten Persönlichkeiten mit solidarischen Verhaltensweisen zu entwickeln. Wir wollen von unserem lokalen Standort aus den Blick hinaus in die Welt werfen und lernen. Wir wollen mehr erfahren über die Zusammenhänge und Interdependenzen dieser einen Welt und aus unserem Wissen heraus eine Haltung der Wertschätzung gegenüber allem Lebendigen entwickeln.
Das Projekt „Globales Lernen in Schulprofilen an Schulen in Baden-Württemberg“ soll uns in Zukunft auch formal mit dem EPiZ verbinden. Wir wollen Globales Lernen in seinen vielfältigen Ausprägungen an unserer Schule noch fester verankern und sichtbar machen. Die damit verbundene finanzielle Unterstützung werden wir in eine „Globale Info-Ecke“ stecken, in der sich SuS zu Themen der Globalisierung informieren können.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Geldgebern für die finanzielle Unterstützung herzlich bedanken.
Mein Dank gilt aber insbesondere den Menschen, die hier zusammengekommen sind und mit ihrem Engagement diese Kooperation füllen. Stellvertretend für die EPiZ-Mitarbeiter darf ich Herrn Straub und Herrn Schwarzmeier nennen, für die Projektgruppe GL an der LSS sind dies die Projektleiter Herr Schlee und Frau Kaphegyi.
Gemeinsam werden wir nun die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung als weiteren Schritt zu einer global denkenden und handelnden Schule vornehmen.